Beschreibung
Umschlagfoto Hansjörg Muder
Eine Bilderbuchbiografie hat Hannes Wader nicht zu bieten. Als Arbeiterkind wurde er 1942 in der Gegend von Bielefeld geboren, absolvierte die Volksschule, wurde konfirmiert. Während seiner Lehrzeit als Dekorateur führte ihn sein Vater in das örtliche Mandolinenorchester ein, das dieser im Zuge der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung mitbegründet hatte. Ein Jahr nach der Lehre wurde das ungewöhnliche Startzeichen für das Dasein eines fahrenden Sängers gegeben: Hannes Wader erhielt seine Kündigung wegen Unfähigkeit, Streitsucht und Musizierens während der Arbeitszeit.
Der rausgeschmissene Dekorateur verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als Klarinettist und Saxophonist in Jazzcombos und mit musikalischer Gelegenheitsarbeit.
Gleichzeitig studierte er Grafik, ab 1964 in West-Berlin. Je mehr seine gestalterische Kraft sich jedoch in eigenen Liedern umsetzte, desto weniger suchte er seine Verwirklichung auf anderen Gebieten. 1968 gab er das Studium vollends auf, aus ersten Engagements in Kneipen und Clubs wuchs der Liedermacher-Profi Wader hervor.
Auftritte beim Songfestival auf der Burg Waldeck, wo sich zum Beispiel auch Franz Josef Degenhardt, Hanns Dieter Hüsch und Dieter Süverkrüp einfanden, bewiesen sein Format.
1968 wurde die erste Langspielplatte Hannes Waders aufgenommen, eine zweite folgte.
Mit der dritten LP »7 Lieder« und wachsenden Tournee-Erfolgen wurde endgültig klar, daß der Name Wader in die Reihe der führenden, zeitkritischen Liedermacher unseres Landes gehört. 1973 bezog Hannes Wader eine alte Windmühle in Nordfriesland, wo der »Rattenfänger« entstand. Er beschäftigte sich mehr und intensiver mit den Liedern des Volkes, mit seiner eigenen Tradition. Greifbare Ergebnisse bieten die letzten LPs.
Der Weg, den der Liedermacher Hannes Wader zurückgelegt hat, war ziemlich weit und ist noch längst nicht zu Ende. Sein jeweiliges Publikum ließ er nie entsprechend seiner persönlichen Entwicklung hinter sich zurück, sondern versuchte, ihm diese mitzuteilen, gewann so neue Zuhörer. Waren die ersten Lieder nach skurril-fatalistisch, wie es auch die Vermarkter und Kritiker erwarteten, so hatten sie doch schon etwas von der Kompromißlosigkeit in sich, die wohl entscheidend für die rastlose Arbeit Waders, für den heute erreichten Stand ist. Die Konkretion hat zugenommen, merklich im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Geschichte, von Volks- und Arbeiterliedern.
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Anmerkung zur Notation:
Alle Lieder wurden in den Tonarten aufgeschrieben, in denen sie von Hannes Wader
gegriffen werden. Auf den LPs sind z.T. andere Tonarten zu hören, soweit nicht
»Originaltonart« vermerkt ist.
Das Transponieren (hier nur: Erhöhen) wird am einfachsten mit dem Kapodaster
vorgenommen, der alle Seiten gleichzeitig verkürzt. Er erhöht beim 1. Bund um einen
Halbton, beim 2. Bund um zwei Halbtöne usw.
Für die Gitarrenharmonien sind nur Großbuchstaben verwendet (C = C-Dur, Am = A-moll).
Bei zwei Buchstaben übereinander bezeichnet der untere den Baßton, der obere den gegriffenen Akkord (ez C-Dur mit G als Baß).
Fis° = Fis vermindert, Aufbau aus kleinen Terzen (Einzeltöne: fis a c es).
Texte und Notation sind von Susanne Brock aufgrund der veröffentlichten Schallplatten unter Benutzung aller verfügbaren Privataufnahmen erstellt worden. Die hier vorgelegte Fassung ist von Hannes Wader überprüft und endgültig.
Plattdeutsche Lieder
De Groffschmitt ... 117
Min Jehann ... 120
Lütt Anna Susanna ... 122
Dar weer eenmal ne lütte Burdeern ... 124
Dat du min Leefste büst ... 126
Ol man de wul riden ... 127
He sä mi so vel.... 128
De Moel.... 130
Keen Graff is so breet ... 132
Lütt Matten ... 133
De Wetfru.... 135
Hartleed.... 136
Trina komm mal voer de Doer... 138
Dar buten inne Masch ... 140
Volkssänger
Trotz alledem... 145
Wie schön blüht uns der Maien.... 147
Das Notabene ... 148
Wo soll ich mich hinwenden ... 150
Der Kuckuck ... 152
Die freie Republik ... 153
So trollen wir uns... 155
Das Bürgerlied.... 157
Wilde Schwäne ... 159
König von Preußen ... 160
Weile an dieser Quelle... 162
Der Winter ist vergangen ... 164
Freifrau von Droste-Vischering ... 165
Es geht eine dunkle Wolke... 167
Bollmann ... 168
Kleines Testament
Der Putsch (talking blues) ... 173
Schon morgen ... 180
Hotel zur langen Dämmerung ... 183
Kleines Testament ... 186
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Inhalt
Hannes Wader singt
Alle meine Freunde ... 7
Das Bier in dieser Kneipe ... 10
Strenge Gesellen ... 12
Die gute Tat... 15
Frau Klotzke (talking blues) ... 17
Ich hatte lange schon gespart ... 20
Nach 12... 22
Das Lied vom kleinen Mädchen ... 25
Das Loch unterm Dach ... 28
Viel zu schade für mich ... 30
Blumen des Armen ... 32
Begegnung ... 35
Ich hatte mir noch so viel vorgenommen
Charley ...41
Eine, die du nicht kennst ... 43
Steh doch auf, du armer Hund... 46
Hör auf, Mädchen, laß das... 49
Aufgewachsen auf dem Lande... 53
Monika (talking blues) ... 59
Arschkriecherballade .... 61
Ich hatte mir noch so viel vorgenommen ... 64
Sieben Lieder
Heute hier, morgen dort ... 71
Langeweile ... 73
Schon so lang... 78
Unterwegs nach Süden ... 80
Der Tankerkönig (talking blues) ... 83
Rohr im Wind ... 88
Kokain... 89
Der Rattenfänger
Der Rattenfänger ... 95
Eine Frau, die ich kannte... 100
Manche Stadt... 102
Es ist schon viele Jahre her... 104
Talking Böser Traum Blues... 106
Wieder eine Nacht... 110
Dieses Buch gibt es nur bei Zweitausendeins
TaschenbuchZweitausendeins | 1982 | 195 Seiten | deutsch
Buch: Einband angestoßen
Buchrücken stark verknickt, abgeschürft
Buchschnitt verschmutzt
Seiten untere rechte Ecke verschmutzt
ein paar Seiten (Heute hier, morgen dort) losgelöst, verknickt und mit handschriftlichen Anmerkungen
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